Die Evan­gelisch-Luthe­rische Kirche zu Ebers­bach (Sachs.)

Auffälligstes Merkmal der äußerlich schlichten Kirche in Ebersbach ist zweifellos der zentralisierend geweitete Ostbau. Die Notwendigkeit, für die Anfang des 18. Jahrhunderts rasch wachsende Bevölkerung des Weberdorfes ausreichend Kirchplätze zur Verfügung zu stellen, führte zur Erweiterung des bestehenden Langhauses in Form eines gerundeten Anbaus mit divergierenden Außenwänden, der dadurch wesentlich mehr Plätze aufnehmen konnte als ein herkömmlich verlängertes Kirchenschiff. Damit entstand ein formal ganz eigenständiger Sakralraum, der mit seinen dreistöckig umlaufenden Emporen und der reichen Ausmalung des 18. Jahrhunderts eine ungewöhlich malerische und zugleich festliche Wirkung entfaltet.

Die Füllungen der unteren Empore sind mit insgesamt 54 biblischen Szenen und Reimsprüchen versehen, die das trinitarische Glaubensbekenntnis phantasievoll und mit Detailfülle ausbreiten. Es handelt sich um eines der umfangreichsten erhaltenen Bildprogramme aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Sachsen. Noch ungewöhnlicher erscheint die große Holztonne mit ihrem gemalten, von Engeln bevölkerten Wolkenhimmel - ein im protestantischen Kirchenbau seltenes Beispiel für eine weitgehend ohne Rahmungen und ohne sonstige Gliederungen frei bemalte Decke. In dieser Beziehung geht sie auch über die gleichrangige Kirche in Oberseifersdorf bei Zittau hinaus.

Ähnlich bemerkenswert ist auch der große Ziborien- oder Kolonnadenaltar, der in den Ostbau überzeugend eingefügt ist. Während sich für seinen formalen, eher „katholisch“ anmutenden Aufbau in der Oberlausitz nur wenige Parallelen finden lassen (z. B. Kittlitz bei Löbau), fügt er sich thematisch durchaus in die Tradition lutherischer Betaltäre ein. Im Mittelpunkt steht - ähnlich wie beim Altar der Dresdener Frauenkirche - das Halbrelief mit Christus am Ölberg, flankiert von zwei allegorischen Frauenfiguren (Glaube und Hoffnung). Als Predella erscheint die Bundeslade mit Engelsköpfen, darüber der Gekreuzigte als der wahre Hohepriester.

Hervorzuheben sind auch der dreieckige, von drei Cherubim gestützte Tauftisch, der die Taufe auf den dreieinigen Gott symbolisiert, und der Orgelprospekt, der zu den größten und aufwändigsten der Oberlausitz gehört.

Mit ihrer reichen Ausmalung und ihrem großen Bilderzyklus stellt die Kirche in Ebersbach einen typischen Predigtraum evangelisch-lutherischer Prägung dar, der in der Oberlausitz länger lebendig bleibt als etwa im Dresdener Raum, wo durch George Bähr bereits zu Anfang des 18. Jahrhunderts eine mehr architektonische Raumauffassung unter Zurückdrängung bildlicher Darstellungen vorherrschend wird. Diese traditionelle Ausrichtung verbindet sich in Ebersbach mit einer singulären Raumform, einer ebenso ungewöhnlichen Decke und einer qualitätvollen, einheitlichen Ausstattung zu einer der schönsten und originellsten Lösungen des barocken Dorfkirchenbaus in Sachsen.

1495 wird die Kirche in der Meißner Matrikel erstmals urkundlich erwähnt.

Darin wird sie dem Erzpriester zu Löbau unterstellt und verpflichtet, 1 ½ Mark Silber Altarzins an den Bischof zu Meißen zu entrichten. Auch Georgswalde gehörte damals kirchlich zu Löbau, während z. B. Eibau und Rumburg zu Zittau gehörten und damit dem Erzbistum Prag unterstellt waren.

In den Hussitenkriegen war Ebersbach mit seiner Kirche 1429 (nach August Weise) oder 1433 (nach Gottlob Paul) zerstört worden („Wüste Ebersbach“ oder „Wüsten-Ebersbach“).

In einer Familiennachricht von 1486 ist aber wieder von 7 Häusern, die im ganzen Dorfe standen, die Rede. Von der Kirchenruine heißt es: Äste der Bäume nahmen die Maueröffnungen ein, die früher Fenster waren.

Zwischen 1486 und 1495 ist unsere Kirche wieder aufgebaut worden.

Sie war nicht so groß und hoch wie heute, nur 20 Ellen lang und 19 Ellen breit, ohne Turm, und dürfte in etwa den Bereich zwischen dem Turm und der Trautür umfasst haben.

Ab 1521 wurde durch die zuvor katholischen Pfarrer die Reformation in der Oberlausitz eingeführt. Über die Einführung der Reformation in Ebersbach liegen keine Nachrichten vor. In den Chroniken von Ebersbach und Umgebung steht: um 1525.

Im Jahre 1551 werden erstmals Kirchväter, Adam Rudolph und Andreas Wünsche, erwähnt. Sie hatten die Kirchgelder zu verwalten.

Im Jahre 1562 trat Pfarrer Martin Richter seinen Dienst an, der erste evangelische Pfarrer in Ebersbach. Evangelische Pfarrer studierten in Wittenberg und wurden dort ordiniert.

1682 wurde die Kirche erstmals wesentlich vergrößert.

Das Langhaus wurde um 16 Ellen verlängert, erhielt einen Turm und einen „gänzlich erneuerten“ Chor. Damit war sie 36 Ellen lang und reichte in etwa bis zum Beginn der später angebauten Rundkirche. Außerdem wurde eine „neue Emporkirche“ gebaut, also eine weitere Empore errichtet. Ausgeführt wurden die Arbeiten von Maurermeister Hans Föhre, Dresden, und Zimmerermeister Hans Friedrich Möller, Zittau.

1721 wurde die Christnachtfeier wieder eingeführt, und 1724 trat Magister Johann Ernst Großer, einer der nachmals berühmtesten Ebersbacher Pfarrer, seinen Dienst an.

Unter seiner Leitung erfolgte in den Jahren 1726 bis 1729 die wohl umfangreichste Erweiterung und Vergrößerung der Kirche. Sie erhielt im Wesentlichen die heute noch sichtbare Gestalt. Im Osten wurde die Rundkirche mit 31 Ellen Durchmesser angebaut und mit einem hölzernen Türmchen gekrönt. Auf beiden Seiten der Rundkirche wurden die Treppentürmchen als Aufgänge zu den Emporen angebaut; das nördliche ist heute noch vorhanden.

Maurermeister soll ein Italiener gewesen sein, der 1725 - 1728 auch den Kirchenbau in Georgswalde geleitet hatte. Die Zimmererarbeiten führten die örtlichen Meister Röthig, Schindler und Gebrüder Hempel aus, unter denen die Kirche 1728 gehoben wurde (Richtfest).

Der Innenraum wurde durch die ebenfalls ortsansässigen Tischlermeister Gottfried Weise und Stephan mit der heute noch vorhandenen Bretterdecke versehen.

1730 bis 1733 folgte der Innausbau, insbesondere die heute noch vorhandene Bemalung. Maler der Kirchendecke und der oberen Empore war Gottfried Weise, der Sohn des Tischlermeisters. Er wurde später in Dobrilugk als Falschmünzer enthauptet. Die durch einen Zittauer Maler begonnene Bemalung der unteren Empore wurde durch Meister Tempel aus Eibau vollendet. Die Reime verfasste Mag. Joh. Ernst Großer.

Am Michaelistag, dem 29. September 1733, konnte die Kirche geweiht werden.

1872 musste das Chortürmchen auf dem Rundbau wegen Baufälligkeit abgetragen werden; es wurde 1885 durch ein metallenes Kreuz ersetzt.

1885 wurde auch die Orgelempore erweitert; sie erhielt ihre jetzige Form.

1888 wurde das südliche Treppentürmchen abgetragen und durch einen größeren Steintreppenturm ersetzt.

1901 wurde die Kirche durch den Architekten Woldemar Kandler umfassend instand gesetzt. Dabei wurde unter anderem der Hauptturm um zwei seitliche Teppenhausanbauten erweitert und durch das Aufsetzen einer Laterne mit Spitze, Turmknopf und Eisenkreuz um 14 m erhöht. Im gleichen Jahr wurde auch das Chortürmchen auf dem Rundbau wieder errichtet. Turmknopf, Wetterfahne und Stern des Hauptturmes von 1822 (siehe unter 2.) wurden auf das neue Türmchen umgesetzt. Auch im Inneren erfolgten Restaurierungsmaßnahmen (unter anderem Erneuerung der Deckenbemalung, Neufassung des Altars und des Orgelprospekts).

1933 wurde die gesamte Kirche neugeputzt. Dieser Putz ist - außer am Hauptturm - bis heute erhalten geblieben.

1945 ff. bildeten sich über den Fenstern an der Rundung bis zu 5 cm breite Mauerrisse. In dieser Zeit riss auch der Dachstuhl über der Rundung. Nachdem der Dachstuhl gesichert worden war und sich Ende der fünfziger Jahre keine Veränderungen mehr zeigten, wurde die Kirche 1968 innen neugemalt. Leider verstärkte sich die Rissbildung seit 1985 wieder.

1990 wurden eine neue Turmuhr der Fa. Uhren-Hahn, Uhrmachermeister Walter aus Zwickau, angeschafft, die restaurierten Zifferblätter wieder angebracht und der Hauptturm ausgebessert und neu geputzt.

Das Kirchendach war ursprünglich mit (Holz-)Schindeln gedeckt.

Die erste Neudeckung mit Schindeln wird aus dem Jahre 1653 berichtet.

Eisenblech wurde erstmals eingesetzt im Jahre 1760 auf dem Chortürmchen, in das 1758 der Blitz geschlagen hatte und das dabei schwer beschädigt worden war.

1822 erhielt auch der Helm des Hauptturmes sein Blechdach - es löste ein marodes Ziegeldach ab -, dazu einen kupfernen, feuervergoldeten Knopf, Wetterfahne und Stern. Außerdem erhielt die Kirche einen „196 Ellen haltenden“ Blitzableiter.

1844 wurde das ganze Kirchendach mit Eisenblech gedeckt und rot gestrichen. Bei dieser Gelegenheit wurden in der Rundung über der dritten Empore zwei weitere Dachfenster eingebaut; vorher waren nur drei vorhanden.

1924 erhielt das Kirchendach eine Ziegeldeckung, die sich in der Folge als zu schwer erwies. Ausgeführt wurden die Arbeiten durch Dachdeckermeister Bielig, Ebersbach.

Auf sämtlichen Türmen, am Sims über dem Mansarddach, am Westgiebelsims und an den Dachfenstern blieb die Eisenblechdeckung erhalten. Durch die unter sozialistischen Wirtschaftsverhältnissen leider nicht mehr mögliche Pflege wurde sie aber zunehmend schadhaft.

1971 bis 1975 erfolgte die Neudeckung aller Türme, Simse und Dachfensterverkleidungen in Kupferblech. Bei dieser Gelegenheit wurden sämtliche Dachrinnen neu in Kupfer installiert. Die Spitze des Hauptturmes erhielt ein neues vergoldetes Kupferkreuz. Das alte Eisenkreuz steht seitdem auf dem Friedhof.

Die Beschaffung des Kupferbleches aus Westdeutschland wurde staatlicherseits verhindert. Durch die Machtübernahme der Sozialisten in Chile und den darauf folgenden Boykott durch die westliche Weltwirtschaft gab es aber plötzlich massenhaft Kupfer, das durch Vermittlung von Turmdeckermeister Winter, Schirgiswalde, der die Arbeiten ausführte, mit einer sogenannten Ausnahmegenehmigung gegen DDR-Mark erworben werden konnte. Da aber die Zuteilung von Arbeitskräften ein Problem blieb, zogen sich die Arbeiten so lange hin. Kupfernägel gab es allerdings keine. Sie wurden der Kirchgemeinde durch die Patengemeinden in Westdeutschland geschenkt und in vielen kleinen Päckchen an unsere Gemeindeglieder geschickt.

Noch nicht erneuert wurden die Kupferblechecken am Hauptturm. Dies geschah erst 1990 bei der Sanierung des Hauptturmes. Auch der Blitzschutz konnte vorerst nicht erneuert werden. Da die Beschaffung von Kupferleitungen wieder zum Problem geworden war, erfolgte letztlich eine provisorische Erneuerung mit einer Aluminiumableitung.

Im Laufe der Jahre wurde die Ziegeldeckung schadhaft, u. a. durch Sturmschäden. Reparaturen werden durch die feste Zementverlegung sehr erschwert. Während das Spitzdach von innen zugänglich ist und neu verschmiert werden konnte, ist das beim Mansarddach nicht möglich. Als Folge unzureichender Reparaturen unter sozialistischen Bedingungen trat Schwammbefall des Dachtragwerkes auf.

Dies und die Risse im Mauerwerk erforderten eine statisch-konstruktive Ertüchtigung des Tragwerks und eine Neudeckung des Kirchendaches inKupferblech, die in den Jahren 2001 und 2002 ausgeführt und vollendet werden konnte.

Die älteste Ebersbacher Glocke (später als große Glocke bezeichnet) stammte aus dem Jahre 1582 und soll anfangs in einem frei stehenden Glockenstuhl neben der Kirche gehangen haben. Sie trug die Inschrift:

ANNO 1582 IM NAMEN GOTTES DES VATERS VND GOTS SOHNS JESV CHRISTI VND GOTTES HEILIGEN GEISTES AMEN. ANDREAS KRISCHEHK.

Sie wurde im Jahre 1859 mit den beiden anderen leider verkauft, um Geld für die neuen Glocken zu bekommen. Vielleicht wäre sie 1941 wegen ihres Alters verschont worden.

1650 wurde eine weitere Glocke gekauft; sie wurde später als mittlere bezeichnet. Sie ist 1723zersprungen. Deshalb wurde sie 1724 nebst der kleinen Glocke in Görlitz umgegossen.

1859 wurde das alte Geläut, dessen kleine Glocke schon mehrere Jahre defekt war, herabgenommen und durch ein neues B-dur-Geläut, das in sehr reinem Akkord erklang, ersetzt. Es wog wie das vorige etwa 13 Zentner. Es ist nicht sicher zu ermitteln, ob es bereits von J. G. Große in Dresden oder aber von der Fa. Gruhl in Kleinwelka gegossen wurde. Ausführlich erörtert wird diese Frage im Schriftwechsel mit Pfarrer Dr. Rudolph aus dem Jahre 1984.

1871 wurden der Kirche von einem Ungenannten 300 Taler für die Anschaffung einer neuen, größeren Glocke geschenkt. Diese wurde durch die Fa. J. G. Große in Dresden gegeossen, misslang aber in Bezug auf den Klang und hätte mit den drei vorhandenen keine Harmonie ergeben.

Neue größere und damit auch schwerere Glocken waren aber nun fester Wunsch des Kirchenvorstandes geworden. Durch Bekanntwerden einer neuen, der „Ritter’schen“ Aufhängungsart, wodurch der Turm selbst weniger unter den Schwingungen der Glocken zu leiden hatte, wurde die Erfüllung dieses Wunsches möglich. Diese Aufhängungsart wird aus klanglichen Gründen heute wieder verworfen, so dass wohl das Folgende heute nicht mehr möglich wäre:

1872 wurde der Turm repariert, ein 50 Zentner schwerer schmiedeeiserner Glockenstuhl eingebaut und ein neues, 42,4 Zentner schweres Geläut der Fa. J. G. Große, Dresden, aufgehängt. Wieder wurden dabei die bisherigen Glocken in Zahlung gegeben.

1917 fielen die mittlere und die kleine Glocke dem 1. Weltkrieg zum Opfer; sie mussten abgeliefert werden.

1924 wurden sie durch zwei Glocken der Fa. Gebrüder Ullrich ersetzt.

1941 mussten diesmal die große Glocke von 1872 und die mittlere von 1924 zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Es verblieb die kleine Glocke von 1924, die heute noch im Kirchturm abgestellt ist.

1948 wurde aus Oberoderwitz, dessen Glocken nach dem Krieg wieder aufgefunden wurden, ein 1946 von der Fa. Schilling und Lattermann gegeossenes Eisenhartgussgeläut geliehen und aufgehängt und 1949 gekauft.

Eine erste Orgel soll erst nach 1682 angeschafft worden sein. Sie stand zuletzt auf der dritten Empore vor dem Ostfenster und wurde 1742 verkauft.

1738 ersteigerte die Kirchgemeinde aus der Zittauer Johanniskirche die 1685 von Christoph Drechsler aus Leipzig erbaute Orgel.

Den Prospekt, der heute noch vorhanden ist, fertigte der Zittauer Tischler Heinrich Prescher, die prachtvollen Schnitzereien stammen von Paul Hartmann aus Jena.

Die Orgel wurde vom Zittauer Orgelbauer Tamitio transportiert, repariert und eingebaut und Exaudi 1739 geweiht.

Das Orgelwerk musste mehrfach repariert werden, u. a. 1879 durch die Zittauer Orgelbaufirma Schuster.

1901 wurde durch selbige Firma das alte mechanische Orgelwerk abgerissen und durch ein neues ersetzt. Dieses hatte eine pneumatische Traktur und den damals bevorzugten romantischen Klang. Der Prospekt wurde ausgebessert und neu vergoldet.

Dieses Orgelwerk musste ebenfalls mehrfach repariert werden, was aber wegen der pneumatischen Traktur zunehmend schwieriger wurde. So beschloss der Kirchenvorstand schon 1975, auch dieses Orgelwerk wieder abzureißen und durch ein neues wieder mit mechanischer Traktur und zum Prospekt passenden barocken Klang zu ersetzen. Die Orgelbaufirma Schuster in Zittau sah sich allerdings - bedingt durch die Mangelwirtschaft in der DDR - nicht in der Lage, einen 1976 erteilten Auftrag auszuführen. Deshalb wurde 1989 die Orgelbaufirma Eule in Bautzen beauftragt, den Neubau zu übernehmen. Dieser begann 1993 und wurde 1994 mit der Orgelweihe abgeschlossen.

Die Restaurierung des Prospektes wurde von Malermeister Rentsch in Zusammenarbeit mit dem Restauratorenehepaar Freund ausgeführt.

Seitdem passt der Klang der Orgel wieder zum Prospekt und zur Kirche.

Der Altar wurde 1787 errichtet und am Michaelistag geweiht. Finanziert wurde die Anschaffung aus den Vermächtnissen des Garnhändlers David Dreßler und des Freigärtners und Leinwandfabrikanten Johann Gocht aus Ebersbach.

Die jetzige Kanzel ist 1788 angekauft worden.

Von 1729wird berichtet, dass am 18. November, dem Bußtage, auf der neu angelegten Kanzel (von 1664) gepredigt wurde. Sie wurde 1788 zusammen mit dem „alten Altar“ (von 1664) einer protestantischen Gemeinde in Böhmen geschenkt.

Der Taufstein trägt die Jahreszahl 1732. Er war ein Geschenk von Tobias Liebscher. Erst 1998 wurde er gründlich restauriert.

Das große hölzerne Kruzifix - es hängt zur Zeit an der 2. Empore gegenüber der Kanzel - schenkte der Zittauer Stadtrichter Georg Ernst Eichner 1700 unserer Kirche.

Drei Kronleuchter aus Messing gab es im Jahre 1733. Zwei davon wurden 1725 angeschafft und „zur Christnacht angezündet“. 1809 wurden die ersten beiden gläsernen Kronleuchter angeschafft; von den alten Messing-leuchtern blieb nur der vor der Orgelempore hängende im Gebrauch. 1872 schenkte die Frau des Fabrikanten Christian Friedrich Henke unserer Kirche den großen gläsernen Kronleuchter, der heute dringend saniert werden müsste. Er löste den einen der beiden Kronleuchter von 1809 ab. Wann der zweite wieder durch einen der alten Messingleuchter abgelöst wurde und wo der dritte Messingleuchter verblieb, ist nicht bekannt.

Der Beichtstuhl wurde 1730 eingebaut. Die Einzelbeichte war damals im evangelischen Gottesdienst durchaus noch üblich. Erst später kam sie außer Gebrauch.

Hinter dem Altar befindet sich noch ein Kirchväterstuhl. Kirchväter gab es schon um 1550, sie werden auch als Vorsteher des Gotteshauses bezeichnet.

Das Gestühl besitzt reich profilierte Wangen. Es wurde 1901 nach Vorlage des bisherigen Gestühls angefertigt und bemalt.

1429(oder 1433) Die Kirche wird im Hussitenkrieg zerstört.
1486Die Kirchenruine wird in einer Familiennachricht über 7 Häuser in Ebersbach erwähnt. Danach erfolgt der Wiederaufbau.
1495Die Kirche wird erstmalig urkundlich erwähnt.
um 1525Ebersbach wird mit seinem zuvor katholischen Pfarrer evangelisch.
1562Der erste evangelische (in Wittenberg ausgebildete und ordinierte) Pfarrer tritt seinen Dienst an.
1582Die älteste Ebersbacher Glocke wird angefertigt und in einem neben der Kirche stehenden Glockenstuhl aufgehängt.
1653Die erste Neudeckung des Kirchendaches mit Holzschindeln wird berichtet.
1682Die Kirche wird vergrößert und erhält einen Turm; eine Orgel wird angeschafft.
1700Die Kirche bekommt das große hölzerne Kruzifix geschenkt.
1721Die Christnachtfeier wird wieder eingeführt.
1724Magister Johann Ernst Großer tritt seinen Dienst als Ebersbacher Pfarrer an.
1725Zwei Kronleuchter aus Messing werden angeschafft.
1726 - 1729   Die Kirche erhält durch Anfügen des gerundeten Ostbaus ihre heutige Gestalt.
1730 - 1733   Der Innenausbau und die heute noch vorhandene Bemalung werden vorgenommen.
1732Die Kirche erhält den neuen Taufstein.
1738Die 1685 erbaute Orgel ersteigert die Kirchgemeinde aus Zittau.
1760Das Chortürmchen (über dem Rundbau) wird mit Eisenblech gedeckt.
1787Der Altar wird angeschafft.
1788Die neue Kanzel wird angekauft.
1809Die ersten beiden gläsernen Kronleuchter werden angeschafft, sie ersetzen zwei Messingleuchter.
1822Der Helm des Hauptturmes erhält eine Eisenblechdeckung, einen Blitzableiter und Knopf, Wetterfahne und Stern (seit 1901 auf dem Chortürmchen).
1844Die ganze Kirche wird mit Eisenblech gedeckt.
1872Die Kirche erhält den großen gläsernen Kronleuchter geschenkt; er ersetzt einen der ersten beiden gläsernen Kronleuchter.
1872Der Turm wird repariert, ein schmiedeeiserner Glockenstuhl eingebaut und das Geläut durch ein neues, wesentlich schwereres ersetzt.
1872Das Chortürmchen wird abgetragen und
1885durch ein metallenes Kreuz ersetzt.
1885Die Orgelempore wird erweitert und erhält ihre heutige Form.
1888Das südliche Treppentürmchen wird abgetragen und durch einen größeren Steintreppenturm ersetzt.
1901Die Kirche wird außen und innen grundlegend restauriert. Hauptturm und
1901Das alte mechanische Orgelwerk wird abgerissen und durch ein pneumatisches ersetzt.
1917Die mittlere und die kleine Glocke fallen dem Krieg zum Opfer und werden
1924durch zwei neue Glocken ersetzt.
1924Das Kirchendach erhält eine Ziegeldeckung.
1933Die Kirche erhält einen neuen Außenputz.
1941Die große und die mittlere Glocke fallen dem Krieg zum Opfer.
1945 ff.Die ersten Mauerrisse bilden sich.
1948Das neue Eisenhartgussgeläut wird aufgehängt.
1971 - 1975   Alle Türme, Simse und Dachfensterverkleidungen werden neu in Kupferblech gedeckt.
1990Die neue Turmuhr wird angeschafft, die restaurierten Zifferblätter werden wieder angebracht und der Hauptturm wird ausgebessert und neu geputzt.
1994Die mit einem neuen mechanischen Werk ausgestattete Orgel wird wieder geweiht.

Der Text wurde verfasst von Kircheninspektor i. R. Gerd Gocht unter Verwendung der folgenden Quellen:

  • Gottlob Paul, Chronik von Ebersbach, 1826;
  • August Weise, Chronik von Ebersbach, 1888 und 1904;
  • Cornelius Gurlitt, Bau- und Kunstdenkmäler, Heft 34: Amtshauptmannschaft Löbau, 1910;
  • Aufzeichnungen von Pfarrer Schultze und div. Akten der Kirchgemeinde Ebersbach:
  • Walther Haupt, Die Meißener Bistumsmatrikel von 1495, 1968

Dr. Ulrich Rosner, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, hat den Text durchgesehen und um die Einleitung erweitert.