HEIKO

"Dann erkrankte der wackere Bischof Eid, der eben mit großen Geschenken aus Polen zurückgekehrt war, und gab am 20. Dezember [1015] in der Burg Leipzig Christus seine treue Seele zurück.“

Im Original war dieser Satz in lateinischer Sprache geschrieben. Er stammt aus einer alten Chronik und beinhaltet die erste Erwähnung einer Burg bzw. Stadt Leipzig. Ein Bischof namens Eid – an anderer Stelle auch Ido, Eido oder Eiko genannt, sei dort auf der Durchreise verstorben, heißt es. Er war von 992 bis 1015 Bischof von Meißen und mühte sich redlich das „heidnische Sorbenland“ mit dem Christentum zu durchdringen.

Zu der Namensgruppe Eid, Ido, Eido oder Eiko gehört auch der uns heute gut bekannte Vorname Heiko. Wir denken natürlich zuerst an unseren Kirchgemeindevertreter, Bläser und Lektor Heiko Schönherr, aber auch an den deutschen Fußballspieler und Trainer Heiko Herrlich oder an den ehemaligen Außenminister Heiko Maas.

Der erste „HEiko“ war ein Missionsbischof.

So habe ich es in meiner ersten Kirchengeschichtsvorlesung in Leipzig gelernt. Doch bevor ich es Heiko Schönherr erzählen konnte, rief Gott, der HERR, ihn am 17. April überraschend aus dieser Zeit in seine Ewigkeit. Wie einst Bischof Eiko in Leipzig, so hat unser Heiko zu Hause in Lauba „Christus seine treue Seele zurückgegeben“. Auch er war erkrankt; er fühlte sich in den letzten Wochen nicht wohl. Und beide Männer starben in demselben Alter: Bischof Eiko 60 Jahre, Heiko 61 Jahre.

Eiko und Heiko trennen über 1000 Jahre und doch sind sie Brüder im Glauben, eines Geistes, eines Sinnes. Beiden war es ein Herzensanliegen, die frohe Botschaft von Jesus Christus weiterzugeben, die Kirchgemeinde zu stärken, für andere zu beten und aktiv und treu Gottesdienste zu gestalten und zu feiern. Für seine Patenkinder hat Heiko beständig gebetet und an ihrem Gedeihen Anteil genommen. Für die Konfirmanden, die zu ihm das Gelernte „aufsagen“ kamen, nahm er sich Zeit und freute sich, mit den jungen Menschen über den Glauben zu reden. Dass sie nach der Konfirmation in der Gemeinde nur noch selten gesehen wurden, war ihm ein großer Schmerz. Seit Herbst 1990 trug er Verantwortung als Mitglied des Kirchenvorstandes. An ungezählten Baubesprechungen und aufregenden Sitzungen hat er teilgenommen und sich Gedanken gemacht zu vielen Dingen. Aufmerksam las er die Zeitung unserer Landeskirche „Der Sonntag“ und brachte uns immer auf den neuesten Stand. Lange Jahre spielte er im Posaunenchor. Bis zuletzt versah er den Lektorendienst; er hatte eine echte Begabung im Lesen von Texten. Wir danken ihm von Herzen für seine treuen Dienste und freuen uns auf das Wiedersehen in Gottes Ewigkeit, wo wir einst auch Bischof Eiko kennenlernen werden.

Pfrn. Karin Baudach