Pfarrerin Brigitte Lammert anlässlich ihres Stellenwechsels

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kirchgemeindeglieder im Kirchspiel,

ein aufregendes Jahr geht zu Ende. Und mit dem neuen Jahr beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sicher haben Sie das alle schon mal erlebt, ob nun durch eine Hochzeit, die Geburt eines Kindes, einen Umzug oder eine neue Arbeitsstelle.

2022 werde ich in eine neue Arbeitsstelle wechseln, nach 19 Jahren. Das ist schon ein großer Schritt, verbunden mit Umzug und ganz neuen Arbeitsumständen.

Und es ist vor allem auch Abschied.

Abschied von Ihnen, die ich kurz oder lang kennenlernen durfte, von den verschiedenen Aufgabenbereichen und Arbeitskolleginnen und -kollegen. Und ich danke Ihnen für die Zeit, die wir miteinander erleben durften. Am präsentesten ist natürlich das letzte Jahr, der Beginn des Kirchspiels und die vielen Pfarrämter, Mitarbeitenden in den verschiedenen Bereichen und das Denken in den großen Dimensionen der Region. Trotz des Mehraufwandes habe ich diese Arbeit mit Ihnen genossen, die Herausforderung hat mir Spaß gemacht und es gab ein gutes und meist fröhliches Miteinander. Vielen Dank Ihnen allen, der Pfarrschaft, den Kirchvorständen, den Verwaltungsmitarbeiterinnen, den Friedhofsmitarbeitern, den Kantoren und Gemeindepädagoginnen, den Ehrenamtlichen und allen freundschaftlich Verbundenen in den Gemeinden von Eibau bis Oppach, die ich nicht namentlich aufzählen möchte, um niemanden zu vergessen!

Davor lagen in den 19 Jahren hier auch zwei große Vakanzen, zuerst in Ebersbach und dann in Eibau, jeweils über zwei Jahre Dauer. Auch diese beiden waren herausfordernd. Aber sie haben mir den Blick geweitet, mich neue Menschen kennenlernen lassen und erleben, wie Gemeinden sich entwickeln. In beiden Gemeinden mussten schwierige Abschiede bewältigt werden, in beide Gemeinden kamen junge schwungvolle Pfarrfamilien, die mit großer Offenheit aufgenommen wurden.

Friederike Hecker und Stephan Rehm wurden meine Vikare und freundschaftlich verbundene KollegInnen.

Seit 2016 gehörte Schönbach-Dürrhennersdorf mit zu meinem Aufgabengebiet. Senioren, Konfirmanden, Kirchmütter, engagierte Aktive in der Gemeinde wuchsen mir ans Herz.

Zu guter Letzt – Neugersdorf. Hier kamen wir an als junge Absolventenfamilie, unerfahren, in vielem unsicher, zurückhaltend. Hier sind wir erwachsen geworden und haben Standpunkte entwickelt. Unsere Kinder wurden hier groß. Und nun bin ich in der Mitte der Berufszeit angelangt. Begleitet durch Euch, liebe Neugersdorfer, die liebevoll über einen ökologisch unordentlichen Garten hinwegschauten, mit mir kleine und große Bauaufgaben in die Hand nahmen, verschiedene Bibelprojekte und Gemeindekreise durchlebten, viel gefeiert haben, haben wir viele gute Jahre, aber auch manche Krisen überstanden. Sicher bin ich einigen von Ihnen auch etwas schuldig geblieben, das tut mir leid. Aber gerade das Pfarramt ist eben nicht nur einfach ein Job, sondern wird immer auch so belebt, wie die Pfarrpersönlichkeit eben ist.

Und so wurde in den letzten Jahren viel gebaut, einige Kreise je nach Lebenszyklus ins Leben gerufen und auch manches wieder begraben, weil sich die Idee nicht durchsetzte. Verschiedenes wurde ausprobiert, Bewährtes blieb bestehen.

Was mir immer wichtig war, das war, Ihnen Mut und Fröhlichkeit durch den Glauben zu vermitteln. In dieser Weise haben wir wunderbare Familiengottesdienste, Krippenspiele, Konfirmandenzeiten, Seniorenkreise, Gemeindeausflüge, Gemeindefeste und vieles mehr erleben können. Dafür vielen Dank! Nun trennen sich unsere Wege. Ich werde in der Ephorie Pirna als Superintendentin mit den hier gewonnenen Erfahrungen hoffentlich viele PfarrkollegInnen unterstützen können. Vieles von dem hier erlangten Niveau nehme ich als Anregung und Ansporn mit. Gleichzeitig werde ich Neuem gegenüber durch die hier erlangte Selbstsicherheit flexibel und offen entgegentreten können.

Ihnen allen hier wünsche ich Offenheit für neue Begegnungen, ein weites Herz für kreative neue Ideen, Erdung in dem, was Sie ausmacht – und immer wieder das Erleben von Gottes reichem Segen in Ihrem Leben. Denn Segen bedeutet glücklich/selig machen, das Leben gutsagen, Fülle erleben, Stärkung und Trost, Heil und Frieden – und das verbindet uns alle im Glauben.

Ihre Brigitte Lammert