Geschichtliches zum Kirchweihfest
Das Fest der Kirchweihe in Taubenheim wird am Vorletzten Sonntag des Kirchenjahres begangen; in diesem Jahr wäre das der 19. November, den wir am Samstag, dem 11. November, zusammen mit dem Martinstag begehen.
Ein Großfeuer auf dem nebenan gelegenen „Oberhof“ des Rittergutes von Obertaubenheim greift am 24. April 1644 während des Gottesdienstes auch auf die Kirche über und legt diese in Schutt und Asche. Mit Unterstützung des Kollators Johann Adolph von Haugwitz konnte binnen einer Jahresfrist ein neues Gotteshaus wieder aufgebaut werden. Am 17. November 1645 – dem vorletzten Sonntag im Kirchjahr – erfolgt durch Pfarrer Abraham Franke die Einweihung der neu erbauten Kirche. Dies ist der Beginn der Tradition des Kirchweihfestes in unserem Taubenheim. Infolge des raschen Anstiegs der Einwohnerzahl im Ort, durch die vielen geflüchteten evangelischen Christen aus dem nunmehr katholischen Nordböhmen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurde es erforderlich, eine größere Kirche zu errichten. Dafür wurde am 7. Juni 1757 unter Gegenwart des Kirchpatron Herrn Hans Heinrich von Zezschwitz, des Pfarrers Johann Friedrich Reichel, des Schulmeisters Johann Philipp Bomm, der Kirchväter Hans Friedrich Noack und Hans Georg Paul, des Verwalters Hans Georg Noack, des Richters Christian Ehrenfried Melzer, 139 Hauswirten sowie 25 Hausleuten und deren Frauen der Grundstein für den Bau der neuen Kirche gelegt. Am 19.11.1775 erfolgt die Einweihung der in 18-jähriger Bauzeit um einen Westbau erweiterten Taubenheimer Kirche: Angebaut wurde der Eingangsbereich, in dem sich allsonntäglich die Gemeindeglieder mit Begrüßung begegnen. Überdies erfolgt die Aufstellung der neuen Orgel und die Ausschmückung des Altars am Tag der Kirchweihe durch Pfarrer Karl August Baumeister mit Ehrenrede von Carl Heinrich von Zezschwitz. Damit wurde an die Tradition der ersten Kirchweihfeier 1645 nach dem Brand 1644 angeknüpft.
Unser Taubenheim feiert von allen Kirchgemeinden in der Oberlausitz als letzte im Kirchjahr das Kirchenweihfest. Am Sonntag darauf, dem letzten im Kirchjahr, wird seit der Reformation in den evangelischen Kirchen der Ewigkeitssonntag begangen.
Matthias Gutsche