Kirche ändert sich nie? Von wegen! 250 Jahre Kirchweih unseres jetzigen Gotteshauses in Taubenheim/Spree
Hätten Sie das gewusst?
Infolge der Rekatholisierung im benachbarten Böhmen und Schlesien, erfolgte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts – nach den 30. Jährigen Kriege – ein Zustrom von evangelisch-lutherischen Glaubensbrüdern- und Schwestern. Sie ließen sich vor allen in der Grenznahen Oberlausitz, wie in unserem Taubenheim und den Nachbarorten nieder, die seit 1635 wieder zu Sachsen gehören. Durch den dadurch sowie in den Folgejahrzehnten entstandenen enormen Bevölkerungszuwuchs, war es notwendig geworden, unsere erst 1645 – nach einem Brand – neu aufgebaute und eingeweihte Kirche, zu erweitern.
Am 7. Juni 1757 wurde in Gegenwart des Kirchenpatron Herrn Hans Heinrich von Zezschwitz, des Pfarrer Johann Friedrich Reichel, des Schulmeisters Johann Philipp Bomm, der Kirchväter Hans Friedrich Noack und Hans George Paul, des Verwalters Hans Georg Noack, des Richters Christian Ehrenfried Melzer, 139 Wirten, 25 Hausleuten und deren Frauen der Grundstein für den Bau der neuen Kirche gelegt.
In Folge des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) kam es dann jedoch zu einer Unterbrechung der Bauarbeiten. Erst im Jahre 1764 konnten die Arbeiten durch die Wiederaufnahme des Erweiterungsbaus der Kirche unter dem Patronat HANS-HEINRICH VON ZEZSCHWITZ, der auch den größten Teil der Kosten für den ausgeführten westlichen Anbau an das bestehende Kirchschiff übernahm, fortgesetzt werden. Diese Kosten hatten sich in Folge des Krieges, der danach folgenden Teuerung, der Notjahre 1771/72, enorm erhöht. Durch diesen Geldmangel kam es erst im Jahre 1775 zur Vollendung des Baues.
Nach 18-jähriger Bauzeit erfolgte am 19. November 1775 die Einweihung der neuen erweiterten Taubenheimer Hallenkirche. Dabei wurde auch die neue Orgel aufgestellt. Die Ausschmückung des Altars am Tag der Kirchweihe erfolgte durch Pfarrer KARL AUGUST BAUMEISTER. CARL HEINRICH VON ZEZSCHWITZ hielt eine Ehrenrede im neuen erweiterten Gotteshaus. Dabei wurde bewusst an die Tradition der ersten Kirchweihfeier 1645, nach dem Brand 1644, angeknüpft und es folgte auch weiterhin die „Feier der Kirchweih“ am drittletzten Sonntag des Kirchenjahres.
Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde der, seit 1952 in der alten BRD als Volkstrauertag bezeichnete, Sonntag auch hier in Sachsen eingeführt - zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag. Deshalb wurde in den 1990er Jahren durch den damaligen Kirchenvorstand hier beschlossen, den Kirchweihsonntag um einen Sonntag, auf den zweiten Sonntag im November vorzulegen.
zusammengestellt von Matthias Gutsche, Wassergrund; edit: Pfarrerin Friederike Seidel