Musik verbindet und berührt – wie aus Fremden Freunde wurden
Bericht über die Reise des ökumenischen Chores zum Reimann-Festival in das Glatzer Bergland 25.-28.9.25
37 Sänger, 19 Helfer und Gäste reisten in die Grafschaft Glatz, gut vorbereitet und voller Freude. Die evang. Pfarrerin Seidel und der kath. Pfarrer Dr. Styra begleiteten uns. In 5 Chorauftritten gab der Chor und Kantor Martin Müller sein Bestes. Wir waren mit dem ganzem Herzen dabei. So auf
- dem Schinkel-Schloss der Marianne von Oranien Kamenz/Kamenice
- dem Theater Bad Altheide/Polanica Zdroj beim Benefizkonzert für die Hochwasseropfer mit deutschem Volksliedgut um Joseph von Eichendorff
- auf dem Reimann-Festival in Rengersdorf/Krosnowice
- bei der Mitgestaltung der Messe in Wartha/Bardo
- zur Ökumenische Andacht in der Gedenkstätte Kreisau/Krzyzowa
Ein volles und tolles Programm. Jeder Auftritt berührte, ob aus der Geschichte heraus oder musikalisch. Unsere Bürgermeisterin geleitete uns sogar mit einem Grußwort.
Im Schlosshof des riesengroßen Schlosses Kamenz/Kamenice überwältigte uns beim Singen die Akustik durch die Gewölbebögen.
In Bad Altheide luden wir zum Abend der Romantik ein. Eichendorff, im Schloss Lubowitz/Oberschlesien 1788 geboren, bot uns unzählige Vorlagen mit Vertonungen von Mendelssohn u.a. Sangesschwester Doris Hensel moderierte den Abend innig und mit ganzem Herzen. Pfarrer Dr. Styra übersetzte. Wir sammelten immerhin 485 EUR und 825 Zloty. Diese Spenden übergaben wir dem Heimatverein in Rengersdorf/Krosnowice beim Reimann-Festival. Es ist nach den Überschwemmungen 9-24 noch sehr viel zu tun. Jede Spende hilft, auch die menschliche Zuwendung. „Tue Gutes und rede darüber“, so Goethe.
Und nun der Höhepunkt :
Das 24. Ignaz Reimann-Festival in Rengersdorf, seinem Wirkungsort als Lehrer, Kantor und Komponist (1820-1885) lud uns ein. Mit 4 Chorsätzen stellten wir uns vor. 5 Chöre präsentierten sich, 3 poln. 1 tschech. und wir. Gemeinsam mit 130 Sängern und Orchester intonierten wir u.a. die Kleine Festmesse in A/D von Reimann. Der Altarraum reichte kaum aus. Gänsehautatmosphäre.
Zum Schluss sangen wir die Glatzer Hymne mit, viele umarmten sich. Wir verstanden nicht die unterschiedlichen Sprachen. Aber die Körpersprache zeugte vom gegenseitigen Verstehen. Herzliche Begegnungen an allen Orten.
Noch ein Wort zu den Orgeln:
In Rengersdorf durften wir auf einer kleinen Sauerorgel, Opus 785 aus Frankfurt/Oder, spielen. Sauer, war einer der bedeutendsten Orgelbauer der Romantik und Schüler von Walcker. Er baute über 1.100 Orgeln.
In Bardo gehörte uns die riesige Orgel mit 3 Manualen, von ursprünglich Schlag&Söhne Schweidnitz/Swidnica gebaut. Der Bau von über 1.100 Orgeln geht auf Schlag&Söhne zurück, auch in der Oberlausitz.
Am Sonntag sangen wir zur Messe in der großen Basilika „Mariä Heimsuchung“ in Bardo die gesamte Elisabethmesse von Pleyer, das „Veni Sancte“ von Reimann, das „Ave Maria“ von Reimann als Terzett, den Satz „Lobt den Herrn der Welt“ von Purcell. Wir bemühten uns, mit Stimmen und Orgel die Kirche zu füllen. Unser Kantor Martin Müller beschenkte die Gemeinde noch mit einem Orgelnachspiel.
Anschließend ging es nach Kreisau, dem Ort des Widerstandes um Graf von Moltke und den Kreisauer Kreis im 2. Weltkrieg. Wir hielten inne zur ökum. Andacht mit Respekt vor der Geschichte, unserer gelebten Ökumene und waren verbunden in christlicher Gemeinschaft. Zu Kreisau müssen wir nochmal mehr erfahren…….
Herzlichen Dank an Kantor Martin Müller für die konzentrierte Probenarbeit und die musikalische Führung unterwegs. Alles, was er gelernt hat, brachte er ein. Gottes Nähe und Gottes Wort stärkten uns.
Herzlichen Dank an die zahlreichen Helfer aus dem Chor, die zum Gelingen der Reise beitrugen. Generalstabsmäßig waren alle Posten verteilt, alle halfen mit. Wir genossen unterwegs mit Freude den extrafeinen schlesischen Kuchen vom Bäcker Münch aus Oppach.
Dank an die 4 Schwaneweder Mitsänger. Karla Schwarz probte mit ihnen. 2 x reisten sie nach Oppach zur Vorbereitung.
Und nicht zuletzt, Dank an den kath, Pfarrer Dr. Waldemar Styra, dass er 2021 beherzt und weitsichtig die Gründung des ökumenischen Chores unterstützte und dieses Erlebnis möglich wurde.
Dank auch an die evang. Pfrn. Friedrike Seidel, dass sie das mitträgt und Ökumene ihr ein Anliegen ist. Beide sangen auch mit.
Die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit unterstützte uns. Auch für die Spende der Firma ULT AG Absaug- und Filtertechnik Kittlitz danken wir.
In unserer Herberge in Bad Kudowa begegneten uns auch ganz liebe Menschen, lasen uns Wünsche von den Augen ab. Geänderte Frühstücks- und Abendessenszeiten, Lunchpakete usw……Der Marketingmanager Marek Bialek und einige Hotelmitarbeiter besuchten unsere Konzerte und wir wurden Freunde. Das war gelebte Völkerverständigung.
Giesela Schulze
Für den Ökumenischen Chor Oppach-Leutersdorf